Auch mit der Landeszentrale für politische Bildung Berlin arbeiten wir eng zusammen. Immer wieder planen und organisieren wir gemeinsam Veranstaltungen. Aktuell befinden wir uns in den letzte Zügen der Planung der Tagung
Faszination des Autoritären
In vielen Ländern sind politische Bewegungen und Parteien erfolgreich, die Vorstellungen eines autoritären, undemokra
tischen, auf Ausgrenzung setzenden Politikmodells vertreten. Vor diesem Hintergrund entstehen mehrere Fragen:
1. Wie kommt es in ganz unterschiedlichen Ländern zu einer solchen Entwicklung?
2. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede lassen sich identifizieren?
3. Befördern bestimmte gesellschaftliche und politische Entwicklungen dieses Phänomen?
4. Welche Handlungsnotwendigkeiten ergeben sich aus der Perspektive von Demokratie und Menschenrechten?
In den Politik- und Sozialwissenschaften herrscht ein relativ großer Konsens, dass es sich um neue politische Akteure handelt, die allerdings sehr wohl in der Tradition älterer politischer Ideologien wie Faschismus, neue Rechte und diverser Fundamentalismen stehen bzw. an diesen anknüpfen. Ebenso wird darauf verwiesen, dass eine Verknüpfung einer Reihe von Entwicklungen zu sozialen und politischen Verunsicherungen und Ängsten geführt haben, die den Aufstieg dieser neuen politischen Bewegungen begünstigen: Zum einen sich überschneidende Krisen seit der Jahrtausendwende, wie die Finanzkrise und die Klima-Krise sowie die zunehmende Flucht vor Bürgerkriegen, und zum anderen die Auflösung von gesellschaftlichen Bindungen, von Milieus, die sich zum Beispiel im Mitgliederverlust von Großorganisationen wie Kirchen, Gewerkschaften und Parteien ausdrückt.
Der damit verbundenen zunehmenden Komplexität, die sich in Politik und Gesellschaft zeigt, wird mit einfachen bzw. vereinfachenden Antworten begegnet. Dies scheint für immer mehr Menschen attraktiv zu sein. Die Herausforderung wächst für Zivilgesellschaft und politische Akteure, Simplifizierungen, inhaltliche Manipulationen und schlicht Fehlerhaftes zu dekonstruieren und auch argumentativ dagegen zu halten. Ob dabei eine auf Aufklärung setzende Strategie allein erfolgreich sein kann, bleibt fraglich. Obwohl niemand ernsthaft an die „Islamisierung des Abendlandes“ glauben wird, scheint die Parole attraktiv genug zu sein, um Tausende für Monate in Dresden und an anderen Orten auf die Straße zu bringen.
Zunächst nähern wir uns dem Phänomen aus verschiedenen fachwissenschaftlichen Perspektiven an.
Um das Phänomen differenzierter begreifen zu können, werden dann einzelne gesellschaftliche Aspekte in den Fokus gestellt und hinsichtlich autoritärer und ausgrenzender Politikangebote analysiert: z.B. Religion, Geschlecht, Sozialraum, Migration, Medien.
Abschließend diskutieren wir die Perspektiven: Welche Antworten lassen sich aus demokratischer und menschenrechtlicher Perspektive geben und vor welchen Herausforderungen stehen (politische) Bildung und Politik?
Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung findet ihr hier.