Der Landesverband Berlin der DVPB zeichnete zum neunten Mal in Folge aktive Schüler:innen für ihr politisches Engagement aus. In diesem Jahr lautete das Thema: „Überall Krisen, Kriege und Konflikte – politisch aktiv für ein demokratisches Miteinander!“.

Der Preis wurde am 09.07.2025 in der Landeszentrale für politische Bildung unter der Patenschaft der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und gemeinsam mit dem Landesschüler:innenausschuss (LSA) Berlin übergeben. In diesem Rahmen wurden auch die engagierten Mitglieder des LSA, die dieses Jahr ausscheiden, verabschiedet und geehrt. Besonders erfreut hat uns, dass die Veranstaltung von vielen jungen Menschen, ihren Familien und Lehrkräften besucht wurde.  

Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 200 EUR dotiert, welches von der DVPB Berlin zur Verfügung gestellt wurde. Die Jury beschloss neben dem ausgeschriebenen Preis noch zusätzlich zwei Engagementpreise zu vergeben:

Der Hauptpreis ging an 24 Schüler*innen der 6a der Grundschule am Barbarossaplatz für ihre vielseitige Beschäftigung damit, die Erinnerung an das Leben von acht Menschen jüdischen Glaubens, von Berliner*innen und Nachbar*innen, wieder aufleben zu lassen. Die Klasse hat ausführlich recherchiert und organisiert, um am 23. Mai eine Zeremonie zu gestalten, bei der neue Stolpersteine in der Lindauer Straße 8 in Berlin-Schöneberg verlegt wurden, und bei der sogar Nachfahren der Verfolgten aus den USA eingeladen werden konnten. Ein solches Projekt erfordert eine ausführliche Spurensuche und Auseinandersetzung mit der Geschichte vor Ort und mit den Lebenswegen dieser Menschen: Die Schüler*innen haben Biografien gelesen, Stammbäume und Plakate erstellt. Die Verlegungszeremonie und die Gedenkveranstaltung an der Grundschule wurden mit Lesungen, Reden, Musik und Gesprächsrunden ausgestaltet. „Unser Ziel ist es, dass diese Menschen nicht vergessen werden. Wir wollen zeigen, dass sie einmal Teil unserer Nachbarschaft waren – mit ihren Familien, Träumen und Hoffnungen. Es ist uns wichtig, dass so etwas nie wieder passiert“, so die Worte von Pia und Alma. Das Auswahlkomitee war sehr beeindruckt von diesem anspruchsvollen Projekt der Erinnerung, welches einzelne Menschen und ihre Lebenswege würdigt und ihr Fehlen in der Nachbarschaft und der Stadt, die ihr Zuhause war, sichtbar und betrauerbar macht. 

Schüler*innen der 6a der Grundschule am Barbarossaplatz
Schüler*innen der 6a der Grundschule am Barbarossaplatz

Die PolitiKIDS, zehn engagierte Jugendliche aus dem Wahlpflichtkurs „Mitreden, Mitentscheiden – so funktioniert Demokratie“ der Finow-Grundschule bekam einen der beiden Engagementpreise. Der Kurs hat mit beeindruckender Eigeninitiative die U18-Wahl an ihrer Schule organisiert. Sie haben Informationsmaterialien erstellt, Gespräche geführt, Fragen beantwortet und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler motiviert, ihre Stimme abzugeben. 

Ihr Ziel war es: Demokratie erlebbar machen, Mitbestimmung stärken und zeigen, dass jede Stimme zählt, auch vor dem offiziellen Wahlalter. Dass sogar eine benachbarte Grundschule beteiligt war, zeigt, wie weitreichend ihr Engagement gewirkt hat.

Schüler:innen der PolitiKids aus der Finow-Grundschule
Schüler:innen der PolitiKids aus der Finow-Grundschule

Einen weiteren Engagementpreis erhielten die Schülervertreter:innen Karl Schaper, Lilly Beaucamp, Matthis Studtmann, Nina Kobierski und Pauline Berger aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf für ihr außergewöhnlich schnelles, wirkungsvolles und solidarisches Handeln im Zuge der haushaltsbedingten Kürzungen im Bildungsbereich. Die Gruppe initiierte einen offenen Brandbrief an den Regierenden Bürgermeister, die Bildungssenatorin und den Finanzsenator von Berlin, um auf die drastischen Folgen der Haushaltssperre für Schüler:innen aufmerksam zu machen. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihnen, 70 Schülervertretungen aus verschiedensten Bezirken und Schulformen Berlins zu informieren, zu überzeugen und hinter dem Schreiben zu versammeln – eine eindrucksvolle Demonstration demokratischer Selbstorganisation. Ihr Ziel: Die Wiederaufnahme von Klassenfahrten und insbesondere von Gedenkstättenfahrten, wie nach Sachsenhausen oder Auschwitz, die durch die Haushaltssperre abgesagt oder nicht mehr finanziert wurden. Ihr Engagement zielte auf mehr als eine Rücknahme der Kürzungen – es war ein Einsatz für politische Bildung, Erinnerungsarbeit und demokratische Teilhabe.

Schülervertreter:innen Karl Schaper, Lilly Beaucamp, Nina Kobierski und Pauline Berger, Matthis Studtmann
Schülervertreter:innen Karl Schaper, Lilly Beaucamp, Nina Kobierski und Pauline Berger, Matthis Studtmann