In einem Beitrag von n-tv vom 19.10.2024 positioniert sich unsere Vorsitzende Prof. Dr. Achour zu den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2024.
Die Studie zeigt besorgniserregende Trends unter Jugendlichen in Deutschland: Ein Viertel der jungen Männer bezeichnet sich als „rechts“, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Gleichzeitig sind junge Menschen generell stärker polarisiert, mit einem Zuwachs an linken und rechten Selbstverortungen. Populistische und autoritäre Ansichten haben zugenommen; viele Jugendliche empfinden eine „starke Hand“ als nötig und glauben, der Staat bevorzuge Geflüchtete gegenüber bedürftigen Deutschen. Auch wird Gewalt vermehrt als legitimes Mittel gesehen. Die Studie weist darauf hin, dass Krisen und der Einfluss populistischer Parteien wie der AfD die Jugend stark prägen und sie anfälliger für einfache Erklärungen machen.
Jugend als Spiegelbild der Gesellschaft: Achour betont, dass Jugendliche die Gesellschaft widerspiegeln und damit auch zunehmend für antidemokratische, populistische Strömungen empfänglich werden. Dieser Trend zu vereinfachten, populistischen Lösungen, wie z. B. Migration als Hauptursache für gesellschaftliche Probleme zu sehen, zieht viele Jugendliche an. Sie warnt davor, von der Jugend zu erwarten, dass sie unsere Demokratie „rettet“, wenn die Gesellschaft selbst diese Tendenzen aufweist.
Versagen der “Brandmauer” gegen Rechts: Achour kritisiert die Unklarheit im politischen Diskurs über das, was als „rechts“ gilt. Aussagen führender Politiker wie Friedrich Merz und Olaf Scholz gegen Migration könnten bei Jugendlichen zu Verwirrung führen, warum diese Aussagen „in Ordnung“, dieselben Aussagen aber von AfD-Politikern „problematisch“ sein sollen. Diese Differenzierung sei besonders schwer nachvollziehbar für junge Menschen, die noch wenig politische Erfahrung haben.
Erfolg der AfD in digitalen Räumen: Achour beschreibt, dass die AfD die digitalen Plattformen, vor allem Tiktok, intensiv nutzt und demokratische Parteien hier kaum eine konkurrenzfähige Präsenz zeigen. Die AfD betreibt laut Achour deutlich mehr digitale Jugendarbeit und sendet kontinuierlich, was die Reichweite und den Einfluss der Partei in dieser Zielgruppe massiv erhöht.
Einnahme des „vorpolitischen Raums“ durch die AfD: Achour hebt hervor, dass die AfD die Lücke gefüllt hat, die durch Kürzungen in der Jugendarbeit entstanden ist. Sie engagiert sich in Sportvereinen, speziell in Kampfsportgruppen, und bei Familienfesten, wodurch sie den vorpolitischen Raum stark einnimmt. Achour betont die Notwendigkeit, mit erheblichem Aufwand gegenzusteuern, um diese Strukturen wieder zu demokratisieren.