In einem Interview mit der taz äußert sich die Vorsitzende der DVPB Berlin, Prof. Dr. Sabine Achour, zur erstmaligen Teilnahme von 16- und 17-Jährigen an der Europawahl in Deutschland und begrüßt die Jugendbeteiligung auf allen Ebenen. Sie sieht darin eine wichtige Chance, junge Menschen frühzeitig in politische Prozesse einzubeziehen. Achour kritisiert die Vorbehalte gegen das Wahlalter 16 und argumentiert, dass Jugendliche durch soziale Medien politisch sozialisiert werden und somit bereits Urteilsfähigkeit besitzen.

Achour widerspricht der Einschätzung, dass sich Jugendliche nicht für Politik interessieren, und hebt hervor, dass auch viele Erwachsene politikverdrossen sind. Sie betont, dass die Einbeziehung junger Menschen ein Signal der Wertschätzung und Anerkennung darstellt. Die vergleichsweise niedrige Wahlbeteiligung der Jugendlichen sieht sie als Ausdruck eines allgemeinen Trends in der Gesellschaft und fordert eine Überprüfung der Attraktivität des Wählens für Jugendliche.

Sie sieht die Schulen in der Pflicht, mehr für die politische Bildung zu tun, besonders da soziale Ungleichheiten in den Familien bestehen. Trotz verstärkter politischer Bildung in vielen Bundesländern kritisiert sie deren oft geringe Stundenzahl und die fehlende Expertise vieler Lehrkräfte. Ein guter Politikunterricht müsse aktuelle politische Debatten aufgreifen und dürfe sich nicht nur auf Institutionenkunde beschränken.

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